Edvard Grieg:
Arietta in Es op. 12/1
Walzer op. 8 Nr. 2
Albumblatt op. 8 Nr. 7
Wächterlied op. 12/3
Melodie op. 47/3
Max Reger:
Hasch mich op. 17/2
Kaprize op. 18/3
Rudolf Leberl:
Gigue
In den Bearbeitungen von Klavierwerken von Edvard Grieg und Max Reger für 2 Gitarren befasst sich Leberl mit zweien seiner kompositorischen Vorbilder der Jugendzeit. Nicht nur Griegs Harmonik und Melodik, sondern auch seine Reihung von Miniaturen zu größeren Zyklen haben Leberl formal sehr beeinflusst. Besonders das Frühwerk Regers inspirierte den jungen Leberl in seiner differenzierten Rhythmik und seiner überraschenden Harmonik. Leberl, der auch ein ausgezeichneter Pianist und Organist war, vereint in diesen Bearbeitungen seine Fähigkeiten als Pianist mit seinen Kenntnissen als Gitarrist und erschuf auf diese Weise Bearbeitungen, die als kammermusikalische Studienwerke die Musik des beliebten Norwegers und des fantasiereichen Oberpfälzers für Gitarristen erfahrbar werden lassen.
Erfreulich ist dabei, dass Leberl auch die Artikulation der Originalwerke beibehielt, ein Umstand, der auf wenige Adaptionen für Gitarre(n) der Vergangenheit zutrifft.
Den Abschluss des Werkes bildet mit einer tänzerischen Gigue eine Originalkomposition Leberls, die den Zyklus schwungvoll beschließt.
In manchen Sätzen finden wir Oktavierungsvorschläge in der Bassstimme der zweiten Gitarre, welche den gewöhnlichen Ambitus des Instrumentes sprengen. Ob Leberl die Werke für Bassgitarre bzw. eine Gitarre mit zusätzlichen Basssaiten vorgesehen hat, oder ob die Oktavierungen lediglich idealen, jedoch nicht auf der Gitarre zu realisierenden Stimmverläufen entsprechen, ist nicht sicher.
Da Leberls Schaffen für Gitarrenduo in den Jahren 1925 und 1926 zu verorten ist, können wir davon ausgehen, dass die Werke im nämlichen Zeitraum, spätestens jedoch 1927 (das Jahr, aus dem eine andere Bearbeitung von barocken und klassischen Werken für Prim- und Bassgitarre des Komponisten stammt) bearbeitet wurden, auch wenn sie keine Datierungen enthalten, welche Leberl sonst immer ans Ende seiner Kompositionen zu setzen pflegte.