Der französische Komponist Maurice Ravel war zweifelsohne einer der bedeutends-ten Komponisten des Impressionismus. Er bettete dessen changierende Klanglichkeit zugleich in etablierte traditionelle Formen, so dass geschickt Innovation und Vergan-genheit verbunden wurden. Mit seiner Präzision in der Notation, der fantasievollen und minimalistischen Detailliertheit in allen seinen Werken und seiner farbigen Orchestra-tionskunst bereitete er gleichzeitig den Weg für die Komponisten der nächsten Genera-tionen. Das Stück äLaideronnette, impératrice des pagodes“ (äLaideronnette, Herrscherin der Pagoden“) stammt aus dem fünfsätzigen Klavierwerk zu 4 Händen äMa mère l’oye“ (äMutter Gans“), welches Ravel 1910 schrieb und 1912 orchestrierte. Dem Stück liegt das Märchen äSerpentin vert“ (äDer grüne Serpentin“) der Schriftstellerin Madame d’Aulnoy zugrunde, welche im 17. Jahrhundert eine bekannte französische Autorin war. Aus diesem Märchen greift Ravel die Szenerie eines in der Badewanne der Kaiserin mit Lauten aus Nuss- und Gamben aus Mandelschalen konzertierenden Miniaturorchesters auf und schildert dieses Vorkommnis im äLand der Pagoden“ in zarten Klängen. Er verwendet dazu asiatische Pentatonik und mischt diese geschickt mit impressionisti-schen Harmonien und durchschreitenden Marschrhythmen. Das atmosphärische und transparente Stück eignet sich in hohem Maße für eine Adap-tion auf Mandoline und Gitarre.